Projektgruppe Kinder von Tschernobyl e.V.

Vorsitzender: Rüdiger Müller-Gerbes ♦ Bad Schwalbach ♦ Telefon: 06124 1644

Geschäftsstelle: Heinz Reimann ♦ Königsberger Straße 37 ♦ 65307 Bad Schwalbach ♦ Tel.: 06124 8382 ♦ Fax: 06124 7288631

 

Liebe Vereinsmitglieder und Förderer des Vereins,

das Jahr 2019 war für die Projektgruppe Kinder von Tschernobyl wieder einmal von vielen Aufgaben und Aktivitäten, aber auch von Trauer geprägt. Besondre Höhepunkte waren das „25-jährige Jubiläum der Vereinsgründung“, die aktive Teilnahme an der Veranstaltung der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau/Kurhessen-Waldeck „Eröffnung der Aktion Hoffnung für Osteuropa“, die in Bad Schwalbach stattgefunden hat, die Fortsetzung der Projekte „Früherkennung/Frühförderung von Kleinkindern bis zum 3. Lebensjahr“ und „Erholungsmaßnahmen unserer Partner aus Slavgorod“.

Leider mussten wir aber auch im Mai 2019 Abschied nehmen von unserer 2. Vorsitzenden, Ingrid Bär, die am 22.05.2019 verstarb.

Beeindruckende Besuche bei unseren „Partnern in Slavgorod““ und im „Erholungszentrum Nadeshda“ rundeten das Jahr 2019 ab.

Der Vorstand traf sich im Jahr 2019 zu vier „Vorstandssitzungen“ und es wurde eine „ordentliche Mitgliederversammlung“ durchgeführt.   

Hier nun einige Informationen zu den Aktivitäten:

 25-jähriges Jubiläum der Vereinsgründung

Etwa 60 Mitglieder, Förderer und zahlreiche Ehrengäste folgten unserer Einladung zur Jubiläumsfeier am 08.03.2019 in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde in Bad Schwalbach. Von unseren Partnern aus Slavgorod nahmen die Direktorin des Zentrums „Funke der Hoffnung“, Antonina Lukaschkowa, die Leiterin der Werkstatt für junge Erwachsene mit Behinderungen, Ganna Panasenkow, die Vorsitzende des Elternvereins, Lydia Vishnewskaya und die jahrelange Begleiterin der Kindererholungsmaßnahmen in Deutschland, Irina Chotkina, teil. Die Flugkosten wurden durch zwei Unternehmen in Taunusstein und durch die Evangelische Kirche Hessen und Nassau/Kurhessen-Waldeck (Zentrum Ökumene) gesponsort.

Rüdiger Müller-Gerbes dankte vor allem den Mitgliedern und Förderern für ihre jahrelange Treue und finanzielle Unterstützung, die die Grundlagen für die weiteren Aktivitäten der Projektgruppe bilden.  

Die ungezwungene Atmosphäre und die Freude über das Wiedersehen mit „alten Mitstreiterinnen und Mitstreitern“ führten zu einem lebhaften Austausch von Erinnerungen und zu einem geselligen Abend.

Eröffnung der Aktion Hoffnung für Osteuropa

Auf Initiative der Projektgruppe fand am 09.03.2019 die Eröffnung der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ unter dem Thema „Weißrussland“ in den Räumlichkeiten der Evangelischen Kirchengemeinde in Bad Schwalbach statt. Im Rahmen eines Gottesdienstes in der Refor-mationskirche gab unsere Projektpartnerin Antonina Lukaschkowa einen kurzen Überblick zu den Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr 1986 auf ihre Heimatstadt Slavgorod, die bis heute anhalten. Auch die Beteiligung von Antonina an Gebeten und Fürbitten war sehr beeindruckend.

Im Rahmen einer anschließenden Ausstellung mit Informationsständen unterschiedlicher Vereine, die sich für Belange in Osteuropa einsetzen, erfolgten durch einige Ehrengäste auch Gratulationen zum Jubiläum der Projektgruppe.

Projekt „Früherkennung/Frühförderung bei Kindern in den ersten drei Lebensjahren“

Im Mai 2019 wurde das 4. Modul des Projektes umgesetzt. Hierzu besuchten die Projektleiterinnen, Heidrun MOHN (Therapiezentrum „balance“) und Dr. Sabine SCHRAUT (Kinderärztin), die Projektteilnehmerinnen in Slavgorod. Der Besuch diente der Bestandsaufnahme zur Umsetzung der bisherigen Lehrinhalte und der Vertiefung von Fachwissen über Autismus und Epilepsie. Ebenso erfolgten praktische Arbeiten an Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerung/-störung und Elternberatungen. Eine Hospitation im Zentrum „Funke der Hoffnung“ in der Gruppe mit 3-4-jährigen auffälligen Kindern führte zu der Erkenntnis, dass es vorgeschriebene Programme für diese Patienten gibt, zu deren Umsetzung die Projektteilnehmerinnen verpflichtet sind, unabhängig von der Effektivität für das jeweilige Kind.

Nach wie vor sind alle Teilnehmerinnen sehr engagiert und versuchen, im Rahmen der staatlichen Vorgaben ihr Erlerntes umzusetzen.

Das 5. Modul bildete den Abschluss des Projektes. Hierzu besuchten Heidrun MOHN, Dr. Sabine SCHRAUT, Rüdiger MÜLLER-GERBES und Heinz REIMANN im September 2019 die Projektteilnehmerinnen in Slavgorod, um abschließende Gespräche mit den Teilnehmerinnen und den Leiterinnen der jeweiligen Einrichtungen zu führen. In einer feierlichen Veranstaltung wurden den Teilnehmerinnen Zertifikate ausgehändigt, aus denen die Lehrinhalte hervorgehen und die eine Gültigkeit von zwei Jahren haben.

Alle Projektbeteiligte sind sich darüber einig, dass die Umsetzung in Slavgorod zur Sicherung der Nachhaltigkeit weiterhin durch die Projektgruppe begleitet werden soll. Hierzu sind jährliche Besuche in den nächsten drei Jahren vorgesehen. Gespräche zur Finanzierung dieser Maßnahmen durch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau/Kurhessen-Waldeck (Zentrum Ökumene) finden aktuell statt.

Erholungsmaßnahmen unserer Partner aus Slavgorod

Auch im Jahr 2019 konnten wieder zwei Erholungsmaßnahmen im Erholungszentrum „Nadeshda“ finanziert werden. Im Juni 2019 reisten 17 Personen (11 junge Erwachsene, 6 Angehörige) und im Juli 18 Personen (8 Kinder, 10 Eltern und Begleitende) für jeweils 11 Tage nach „Nadeshda“.  

Die Gesamtkosten in Höhe von 8.865,50 € wurden zu 50 % durch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau/Kurhessen-Waldeck (Zentrum Ökumene) finanziert, so dass durch die Projektgruppe die Summe von 4.432,75 € zu finanzieren war.

Die positiven Rückmeldungen und Danksagungen der Angehörigen zeigen auf, wie wichtig diese Erholungsmaßnahmen für alle Beteiligten sind! Deshalb bleibt die Finanzierung von jährlichen Erholungsmaßnahmen für Kinder und junge Erwachsene mit Behinderungen sowie deren Angehörige das vorrangige Projekt der Projektgruppe Kinder von Tschernobyl! Die finanzielle Situation der Projektgruppe lässt eine solche jährliche Finanzierung für zumindest die nächsten drei Jahre zu, wenn die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau/Kurhessen-Waldeck (Zentrum Ökumene) sich weiterhin an den Kosten beteiligt.

Wir möchten uns vor allem bei Ihnen bedanken, da Ihre regelmäßigen Mitgliedsbeiträge und Spenden dieses Projekt erst möglich machen!     

Verabschiedung von unserer 2. Vorsitzenden, Ingrid Bär

Am 22.05.2019 verstarb unsere langjährige 2. Vorsitzende, Ingrid BÄR.

Ingrid war durch ihre Lungenerkrankung schon lange sehr eingeschränkt, hatte aber diese Krankheit tapfer getragen und ihr vielfältiges Engagement in der Kommunalpolitik und in unserem Verein weitergeführt. Noch bei unserem Vereinsjubiläum am 8. März 2019 war sie dabei und freute sich sehr, die Gäste aus Slavgorod wiederzusehen.

Ingrid war seit der Gründung in unserem Verein engagiert: Sie hatte 1995 ein Gastkind aus Slavgorod aufgenommen und war seitdem in enger Verbindung zu den Menschen in der verstrahlten Zone um Slavgorod. Ingrid gehörte zu den Ersten, die die Situation der behinderten Kinder dort wahrgenommen hat und war maßgeblich beteiligt an der Gründung der Tagesstätte „Funke der Hoffnung“, die bis heute segensreich für Menschen mit Einschränkungen arbeitet.

Bis zuletzt war Ingrid Mitglied des Vorstandes und verfolgte mit wachem Interesse die Entwicklungen in Weißrussland und pflegte die Freundschaft zu unseren Partnern in Slavgorod.

Wir vermissen Ingrid sehr und behalten sie in ewiger Erinnerung!

Besuch bei unseren Partnern in Slavgorod

Heidrun MOHN, Dr. Sabine SCHRAUT, Rüdiger MÜLLER-GERBES und Heinz REIMANN besuchten vom 15. bis 20.09.2019 die Partner in Slavgorod, um das Projekt „Früherken-nung/Frühförderung“ abzuschließen und um unser 25-jähriges Jubiläum dort nachzufeiern. Unser Besuch diente aber auch dazu, Gespräche mit zuständigen Personen aus Behörden und öffentlichen Einrichtungen zu führen.

Wir waren sehr überrascht, dass die von uns beabsichtigte Jubiläumsfeier durch die Stadtverwaltung organisiert und finanziert wurde. Ein berührendes musikalisches Programm unter Mitwirkung einiger behinderter Kinder und Erwachsener im Kinosaal sorgte für eine tolle Atmosphäre. Danksagungen an die Projektgruppe durch den Bürgermeister und andere Personen aus der Öffentlichkeit, sowie die Übergabe zahlreicher Urkunden und Gastgeschenke zeigten das Ansehen, das die Projektgruppe in Slavgorod genießt. Das war für uns eine sehr große Anerkennung!

Während der Besuche in den verschiedenen Einrichtungen in Slavgorod haben wir viele Veränderungen festgestellt:

Zentrum „Funke der Hoffnung“

Im Zentrum gibt es nun eine Schulklasse mit sechs Kindern und zwei Kindergärten mit drei bzw. vier Kindern.

Im Sommer 2019 gab es erstmalig ein Ferienlager für Kinder ab 6 Jahren (26 Tage).

Eine neu eingestellte Musikpädagogin erweitert den Kreis der Mitarbeiterinnen und soll mit Musik und Tanz die Entwicklung der Kinder fördern. Da nur veraltete Musikinstrumente vorhanden sind, würden wir diese Einrichtung gerne durch zweckgebundene Spenden unterstützen, damit geeignete Instrumente dort angeschafft werden können.

Wenn Sie spenden möchten, überweisen Sie bitte das Geld unter dem Verwendungszweck „Musikinstrumente Slavgorod“ auf das Konto der Projektgruppe                   (Wiesbadener Volksbank, DE75 5109 0000 0007 7799 09, BIC: WIBADE5W).

Durch gesetzliche Veränderungen besteht seit September 2019 die Möglichkeit, im Zentrum medizinisches Personal einzustellen, um vor Ort medizinische Diagnosen erstellen und therapeutische Maßnahmen anordnen zu können. Die Einrichtung einer medizinischen Abteilung wird derzeit vorbereitet und eine Finanzierung der Stellen wurde durch die stellvertretende Bürgermeisterin bereits zugesagt.

Werkstatt für behinderte Erwachsene

Das Führungspersonal hat gewechselt und will mit neuen Ideen die Einrichtung zukunftsorientiert führen:

   • Einrichtung einer Schule für Menschen über 60 Jahre.

   • Einrichtung einer Abteilung für Schuhreparaturen.

   • Einsetzen von Senioren als „Volunteers“.

   • Einrichtung einer Art „Pflegedienst“ (über das Krankenhaus).

Die Werkstatt wird aktuell durch 66 Personen besucht (33 Personen mit Einschränkungen, 33 bedürftige Personen).

Es wurde ein „Krisenzimmer“ für Frauen mit Kindern eingerichtet, die das Zimmer bei familiären Krisen nutzen können.

Andre Einrichtungen

Während des Besuches führten wir Gespräche mit dem neuen Bürgermeister der Stadt Slavgorod, mit der Leitung des Krankenhauses, mit dem Elternverein, mit der Organisation für behinderte Menschen in Slavgorod und mit der Leitung des Kindergarten Nr. 3.

Bei einem Besuch im pädagogischen Zentrum und im medizinischen Zentrum in Mogilow erhielten wir interessante Eindrücke und Informationen zum Thema „Früherkennung/Frühförderung“ und zur Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen.   

Besuch im Erholungszentrum Nadeshda

Vom 22.09. bis 25.09.2019 besuchten Rüdiger MÜLLER-GERBES und Heinz REIMANN das Erholungszentrum „Nadeshda“. Das Zentrum feierte den 25. Jahrestag seit der Eröffnung im Jahr 1994.

Ein Umfangreiches Rahmenprogramm zeigte Einblicke in die Entstehung und Weiterentwicklung dieser Einrichtung. Einer der Höhepunkte war ein gemeinsamer Gottesdienst mit Beteiligung eines evangelischen Pfarrers, eines katholischen Priesters und eines orthodoxen Predigers. Ein zweiter Höhepunkt war die Eröffnung eines Kletterparks, der auch für die Nutzung durch behinderte Menschen geeignet ist. Der Kletterpark wurde durch den Verein „Freunde von Nadeshda in Deutschland“ als Jubiläumsgeschenk übergeben. Die Finanzierung des Parks erfolgte durch großzügige Spenden aus wirtschaftlichen Betrieben und Einrichtungen. Der Bayerische Rundfunk hat im Rahmen seiner Benefizaktion „Sternstunden“ einen erheblichen Spendenanteil geleistet. Der Bayerische Rundfunk wird am Sonntag, 15. Dezember 2019 um 01:30, 08:10, 15:58, 18:28 und 19:58 Uhr in seiner TV-Sendung „Sternstunden-Kalender“ einen Bericht über das Projekt „Kletterpark“ ausstrahlen (Programmänderungen sind möglich).

Ordentliche Mitgliederversammlung

Die ordentliche Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung) fand am 04.04.2019 im evangelischen Gemeindezentrum Bad Schwalbach statt. Sie wurde um 19:30 Uhr durch den ersten Vorsitzenden eröffnet. An der Versammlung nahmen -9- Mitglieder teil.

Nach dem Bericht des 1. Vorsitzenden über die Aktivitäten im Jahr 2018 gab Heinz REIMANN einen Überblick zu den Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2018 sowie über die Vermögenslage des Vereins. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde dem Vorstand mit 7 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen Entlastung erteilt. Zur Kassenprüfung für das Geschäftsjahr 2019 wurden mit 8 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung die Mitglieder Winfried Zell und Ingrid Zell wiedergewählt.

Planungen für das Jahr 2020:

Erholungsmaßnahmen

Für das Jahr 2020 sind wieder zwei Erholungsmaßnahmen für unsere Partner aus Slavgorod geplant. Termine sind noch nicht festgelegt.

Mitgliederversammlung 2020

Der Termin für unsere ordentliche Mitgliederversammlung 2020 steht noch nicht exakt fest, ist aber für den 22.04. oder 23.04.2020 in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Schwalbach, Adolfstraße 34 geplant.

Wir würden uns sehr über Ihre Teilnahme freuen!

 

In der Hoffnung, dass Sie uns auch weiterhin so hilfreich unterstützen wünschen wir Ihnen im Namen des Vorstandes:

 

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute, Glück

und Gesundheit für das neue Jahr!

 

 

Rüdiger Müller-Gerbes              Heinz Reimann

   (1. Vorsitzender)                                                                     (Kassierer)