Projektgruppe Kinder von Tschernobyl e.V.
Vorsitzender: Pfarrer i.R. Rüdiger Müller-Gerbes,65307 Bad-Schwalbach,Telef.:06124/1644
Geschäftsstelle:65 329 Hohenstein 4,Telefon Nr.:06128/1302

Hohenstein 4, im Dezember 2011

Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde !
Das Jahr 2011 stand ganz im Zeichen unserer Planungen zum 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe und der 20 jährigen Partnerschaft mit Slavgorod.

Besuche und Begegnungen
Das internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Minsk hatte vom 17.- 20.04. zur internationalen Partnerschaftskonferenz eingeladen an der 4 Mitglieder des Vereins und unsere Partner aus Slavgorod teilgenommen haben. Die vielen Informationsmöglichkeiten und der Erfahrungsaustausch haben uns in unserer
Arbeit bestätigt und bestärkt in der Notwendigkeit, dass man aus der nicht beherrschbaren Atomtechnik aussteigen muss. Zur Entsorgung der massenhaft angehäuften lebensbedrohenden Rückstände müssen Lösungen gefunden werden. Mit einem eindeutigen Appell an die Politik wurde der Ausstieg gefordert und in einem Abschlussprotokoll der Konferenz dokumentiert.
Am Besuch unserer Partner und Freunde in Slavgorod haben Mitglieder unseres Vereins und Gasteltern vom 20. – 25. April teilgenommen. Die 20 jährige Partnerschaft hat mit der ersten Kindererholungsmaßnahme für Kinder aus Slavgorod mit einem 3 monatigen Aufenthalt in Wiesbaden begonnen. Es folgten 13 weitere Aufenthalte in unserer Region, sodass sich rd. 420 Kinder aus Slavgorod erholen konnten von den bis heute andauernden radioaktiven Belastungen. Der Bedarf an Hilfeleistungen war riesengroß und führte zu vielen weiteren Projekten. Etwa 4.500 Hilfspakete zu 15 kg (Bananenkisten) mit Lebensmitteln, Textilien,
Medikamenten, Hilfsmittel für Schulen und Kindergärten, Krankenhausbetten und zwei komplette Zahnarzteinrichtungen sowie Geräte und Ausstattung für die seit dem Jahr 2000 arbeitende Tagesstätte und die im Jahre 2005 eröffnete Werkstatt für über 18 jährige behinderte Menschen wurden geliefert. Unser größtes
Projekt aber ist das Zentrum „Funke der Hoffnung“ für Menschen mit Behinderungen in Slavgorod. Bei dem Aufbau der Tagesstätte für behinderte Kinder und der Errichtung der Werkstatt für über 18 jährige behinderte Menschen hatten wir mit dem Slavgorder Elternverein (eine NGO), dem Team der Tagesstätte und der
Werkstatt stets zuverlässige und kompetente Partner, die mit hohem Engagement und Eigeninitiative unsere Hilfe angenommen haben. Sie haben sich sowohl in Deutschland als auch in Weißrussland weitergebildet und die erworbenen Kenntnisse positiv umgesetzt. Die Projekte wurden weiterentwickelt und so unsere Hilfe
vervielfacht. Heute arbeiten sie selbständig und eigenverantwortlich. Unsere Hilfe zur Selbsthilfe ist angekommen.
Viele Workcamps mit Jugendlichen des Dekanats Bad Schwalbach und der Volkshochschule Rheingau-Taunus wurden durchgeführt in Erholungsheimen bei Minsk, aber auch zweimal in Zusammenarbeit mit der Berufsschule in Slavgorod. All diese Aktivitäten haben Spuren hinterlassen auf die wir zurück blicken wollen. Die partnerschaftlichen Erfolge entsprechend zu würdigen war Ziel und Zweck unserer Reise. Zum 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe am 26. April hat unsere Reisegruppe an der zentralen Gedenkveranstaltung in Minsk, am Denkmal für die Opfer und am Gottesdienst in der Kirche, die den Liquidatoren der Katastrophe geweiht ist, teilgenommen. Wir haben an Menschen gedacht, von deren Leid wir im Lauf der Jahre in Slavgorod erfahren haben.

Unter dem Titel „25 Jahre nach Tschernobyl – 20 Jahre Partnerschaft mit Slavgorod“ hatten wir eingeladen in die Stadthalle Bad Schwalbach zur großen Ausstellung des IBB Dortmund, einer Dokumentation zur Reaktorkatastrophe und deren Folgen, die in über 50 Städten zu sehen war Sie war am Tag der Eröffnung verbunden mit einem Podiumsgespräch mit einem Liquidator als Zeitzeuge, dem Leiter des IBB Minsk, Herrn Dr. Viktor Balakirev, dem Pfarrer für Ökumene, Wiesbaden, Herrn Klaus Endter und als Moderator Herrn Pfarrer i.R. Rüdiger Müller-Gerbes. Mit einer eigenen Ausstellung wurde die Arbeit des Vereins in den vergangenen 20 Jahren auf 8 Tafeln in Bildern und Texten dokumentiert. Der weißrussische Abend unter Mitwirkung unserer Gäste aus Slavgorod und
die Aufführung eines 30 minütigen Films, der bei unseren Besuch im April unter fachkundiger Leitung entstanden ist, war der festliche Höhepunkt. Mit dem Festgottesdienst in der Reformationskirche Bad Schwalbach wurden die Veranstaltungen abgeschlossen. Mit dem Verlauf der Ausstellung sind wir sehr zufrieden, das öffentliche Interesse hat unsere Erwartungen übertroffen. Reges Interesse gab es bei mehreren Schulklassen, bei den Landfrauen und Vereinsmitgliedern.
Insgesamt wurden ca. 600 Personen registriert.

Jahreshauptversammlung
Die Jahreshauptversammlung hat am 18.Mai 2011 im ev. Gemeindezentrum Bad Schwalbach stattgefunden. Der Bericht des Vorstandes umfasste die Aktivitäten im Jahre 2010 und den Kassenbericht. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Neben der Wahl der Kassenprüfer für das nächste Jahr standen keine weiteren Wahlen an. Zu den Planungen für das Jahr 2011 mit der IBB Ausstellung „ 25 Jahre nach Tschernobyl und 20 Jahre Partnerschaft mit Slawgorod“ und einer eigenen Ausstellung wurden Beschlüsse gefasst. Eine Kindererholungsmaßnahme im Jahre 2012 wird vom Verein unterstützt, in Frage kommende Träger, die sie ausrichten könnten werden angesprochen. Über die Reise im April nach Slavgorod und Minsk wurde ausführlich berichtet, aus den noch zu bearbeitenden Filmaufnahmen wurden Ausschnitte gezeigt.

Kindererholung 2012
Die Vorbereitungen für die 15. Kindererholungsmaßnahme durch eine Projektgruppe der Friedenskirche Schwalbach/Ts. unter der Leitung des Ehepaares Higman sind bereits angelaufen. Die „Mutter aller Kindererholungen“ Irina Chotkina wird in Slavgorod den beiden jungen Lehrerinnen aus Slavgorod beratend zur Seite stehen, die im nächsten Jahr die Gruppe nach Schwalbach/Ts. begleiten werden. Für das geplante Projekt bitten wir um Ihre Unterstützung.

Die im April 2011 beim Besuch unserer Partner in Slavgorod und der Teilnahme am Jahrestag „ 25 Jahre nach Tschernobyl“ in Minsk gemachten Filmaufnahmen von Herrn Jan Bruns,, einem Medienfachmann, mit Eindrücken aus der Arbeit des Vereins in Slavgorod, Eindrücke und interessante Aufnahmen in der Stadt
Slavgorod und der Umgebung sowie die Teilnahme an der Gedenkfeier zum 25. Jahrestag in Minsk, insgesamt 6 Stunden Filmmaterial, wurden zu einem 30 Minuten dauernden Film zusammengestellt, der als DVD bei der Geschäftsstelle des Vereins für einen Kostenbeitrag von 10,-- Euro erhältlich ist. Die vereinseigene Ausstellung über die 20 jährige Partnerschaft mit Slavgorod, die auf acht Tafeln in Bild und Text dokumentiert ist, und der 30 minütige Film kann von Kirchengemeinden und interessierten Gruppen ausgeliehen werden. Bei Bedarf bitten wir um Mitteilung an die Geschäftsstelle oder an Herrn Müller-Gerbes.

Wir bedanken uns bei unseren Mitgliedern, Förderern und Freunden für ihre wertvolle Hilfe und wünschen allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute, Glück und Gesundheit im Neuen Jahr.
In Namen des Vorstandes
Helmut Hartwig